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Africa again...

 


 

Malawi & Ruanda

 

 



05. November 2018          Lilongwe  -  Addis Abeba  -  Kigali


Heute also schon wieder Abreise aus Malawi und der gesamte Tag mit Umstieg in Addis Abeba wurde benötigt um nach Kigali in Ruanda zu kommen. Der Vormittag wurde noch entspannt im Hotel verbracht, ehe es gegen Mittag per Hotelshuttle zurück zum Airport ging. 

Hier ging’s dann um 14.20 Uhr erstmal zurück nach Äthiopien und nach abermals 3 Stunden Aufenthalt am späten Abend weiter nach Ruanda. Kurz vor 1 Uhr in der Nacht in Kigali angekommen, gab’s auch hier das Visa on Arrival direkt am Airport. 30US$ sind zu bezahlen und man darf dann 30 Tage im Land bleiben.

In Kigali wurde das Lebanon Hotel gewählt, welches ebenfalls einen gratis Airport Transfer anbietet und dessen Fahrer stand auch brav vor dem Terminal bereit.

Im Hotel angekommen gab’s nur noch den Check in zu erledigen und danach direkt ab in die Federn.


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06. November 2018           Kigali


Das Lebanon Hotel liegt ebenfalls direkt am Amahoro National Stadium, wo direkt nebenan der Fußballverband beheimatet ist. Somit ging’s nach dem Frühstück mal eben rüber die Spiele vom Matchday 5 zu bestätigen.






Sehr nette Mitarbeiter hier gaben Auskunft zu allen Spielen und somit stand auch dem Länderpunkt Ruanda nichts mehr im Wege.

Ansonsten wurde der Dienstag ganz entspannt am schönen Pool im Hotel verbracht und sich an den einheimischen Bierspezialitäten gelabt. Mit einem Abendessen im Hotelgarten ging auch dieser schöne Tag zu Ende und morgen rollt dann auch wieder das runde Leder.


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07. November 2018      Kigali  -  Gicumbi


Heute gab’s zwei Erstligaspiele im Land und ich entschied mich für das Match im 70 km entfernten Gicumbi. Bevor es aber in den Norden Ruandas ging, wurde erst noch das Völkermordmuseum in Kigali besucht.

Dieses liegt im Norden von Kigali in Nähe des Busbahnhofes von wo es später nach Gicumbi gehen sollte.
Für 1€ gab’s die Fahrt per Moped zum Kigali Genocide Memorial. Hier angekommen verlangte man wuchtige 20€ Eintritt, wofür man mit einem Headset in deutscher Sprache ausgestattet wurde, mit welchem man sich dann selbstständig durch die Anlage bewegen kann.








Das dunkelste Kapitel der ruandischen Geschichte begann am 6. April 1994, als die Dassault Falcon 50 Maschine des ruandischen Präsidenten Habyarimana, welcher in Begleitung des burundischen Präsidenten Cyprien Ntaryamira war, kurz vor der Landung in Kigali von Boden Luft Raketen abgeschossen wurde. 

Wer für den Abschuss verantwortlich war ist bis heute nicht geklärt, jedoch begannen bereits 30 Minuten nach der Katastrophe die ersten Morde an den Anhängern der Tutsi Gemeinde sowie an Anängern der oppositionellen Hutu.

Der Völkermord dauerte bis Mitte Juli 1994 an und kostete nach Schätzungen rund 1 Million Menschen das Leben. In annähernd 100 Tagen töteten Angehörige der Hutu Mehrheit 75% der Tutsi Minderheit, sowie Hutu Angehörige welche sich nicht am Völkermord beteiligen wollten.

Da die Versorgung der Hutu Bevölkerung mit Waffen sehr kostspielig war, wurden größtenteils Macheten und Äxte ausgegeben mit welchen die Tutsi landesweit regelrecht abgeschlachtet wurden.

Die Anzahl der Täter, welche umgangssprachlich Génocidaires genannt wurden und mindestens einen oder mehrere Morde begangen haben sollen beläuft sich nach Schätzungen auf 175.000 bis zu 210.000….

Sehr harte Kost hier im Museum mit krassen Bilder, geborgenen Menschenüberresten, Kleidungsstücken und Fotos welche allesamt von den Familien der Opfer zu Verfügung gestellt wurden.






Ebenfalls befinden sich auf dem Gelände mehrere Massengräber, in welchen die Überreste der bis heute gefundenen Opfer bestattet wurden und den Angehörigen damit einen Platz der Trauer und des Gedenkens bietet.

Die Suche nach Überresten weiterer Opfer dauert bis heute an….

Puh, das musste man erstmal sacken lassen und kehrte im Museumscafe auf einen Cappuccino ein, ehe es später zu Fuß die 3 km in Richtung Busbahnhof ging.








Je näher man dem Bahnhof kam, umso wuseliger wurde auch das Straßenbild. Etliche Passanten drängten auf das Bahnhofsgelände mit Waren unter den Armen oder auf den Köpfen und suchten sich den Bus zu ihrem Ziel.

Man selber wurde im Büro von Virunga Express für einen Bus nach Gicumbi fündig. Die Strecke bieten mehrere Anbieter an und die Busse starten alle 30 Minuten. Tickets gibt’s ganz bequem an den Büros der jeweiligen Gesellschaft wo dann auch die Busse abfahren. 

1€ für die 70 km nach Gicumbi waren mehr als fair und der Bus für 30 Passagiere fuhr auch pünktlich um 13 Uhr ab. 





1.30 Std. Fahrtzeit brauchten wir, ehe wir das kleine Städtchen in den Bergen erreichten. Hier wurde sich dann schon mal das Ticket für die Rückfahrt besorgt, ehe es erneut aufs Moped ging. Für 40 Cent ging’s in 10 Minuten weiter in das Nachbardorf Kibali wo dann das Stade Gicumbi zu finden ist.




                                                   Azam Rwanda Premier League
                                                      Gicumbi FC  -  Amagaju FC
                                                              Stade Gicumbi





Der Ground bietet 6000 Zuschauern Platz und liegt sehr schön auf einem Hügel mit tollem Blick auf die umliegende Berglandschaft. Rund 500 Zuschauer waren heute gekommen um bei Eintrittspreisen von einem Euro dem Spiel beizuwohnen.







Anstoßzeit am heutigen Mittwoch war 15.30 Uhr was wohl einen landesweiten Aufschrei in Deutschland gegeben hätte…

Hier in Ruanda ist das ganz normaler Ligaalltag, da alle Spiele egal ob unter der Woche oder am Wochenende um diese Zeit stattfinden. 

Der Rasen im Stadion ist eine einzige Katastrophe und eigentlich so gut wie unbespielbar. Es fehlen große Teile des Grüns und von den Schlaglöchern und Bodenwellen spricht man besser erst gar nicht.

Egal der Anpfiff ertönte pünktlich um 15.30 Uhr und ein unterhaltsames Spiel endete mit einem 2-3 Auswärtssieg, sodass Gicumbi FC weiterhin sieglos in der Liga bleibt.









Viele weiße Menschen werden sie oben noch nicht gesehen haben, denn immer wieder bildeten sich kleine Menschentrauben um mich um einfach nur zu schauen oder zu fragen was ich hier nur machen. Alle aber sehr nett und nur wenige aufdringlich.








Nach dem Kick wieder aufs Moped und zurück zum Bahnhof von Gicumbi. Abermals den bekannten Weg über die Hauptstraße 3 zurück nach Kigali wo ich gegen 19.15 Uhr wieder ankam. 

Letzte Etappe dann nochmals auf 2 Rädern, ehe ich wieder zurück am Hotel in Kigali war.
Im Hotelgarten gabs noch ein leckeres Abendmahl, bevor der Tag vor dem TV mit Juve – Man United in der Champions League beendet wurde.








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08. November 2018             Kigali


Auch am heutigen Donnerstag standen Spiele in der Rwanda Premier League an und für mich ging es gegen Mittag per Moped hinaus die 11 km zum Stade Nyamirambo im gleichnamigen Stadtteil von Kigali.

Recht moderner Ground für 22.000 Zuschauer, wo mittlerweile auf Kunstrasen gespielt wird.



  

                                                  Azam Rwanda Premier League
                                                 Rayon Sports FC – Bugesera FC
                                                     Stade Régional Nyamirambo



Rayon Sports FC hat die größte Fanbase in Ruanda und gut 3000 Zuschauer waren gekommen.

Die Gegenseite machte 90 Minuten Dauersupport mit etlichen Trommeln, Vuvuzelas und Zaunfahnen hingen entlang der gesamten Seite.

Tickets gab’s heute ab 2€ bis 5€ für die VIP Tickets. Ich selber kaufte eins für 2€ wurde aber umgehend bis in den VIP Bereich der überdachten Haupttribüne durchgewunken. 








Der Kick war eine ganz klare Angelegenheit für den Favoriten Rayon Sports, welcher das Spiel ganz easy mit 3-0 gewann. Hätte sogar noch höher ausfallen müssen aufgrund liegengelassener Chancen und einem verschossenen Elfmeter zu Beginn der zweiten Hälfte.












Nach Abpfiff ging's wieder für 1€ aufs Moped und zurück ins Hotel.

Der letzte Abend hier in Ruanda wurde gemütlich beim Abendessen und Europa League schauen an der Hotelbar verbracht.

Morgen geht’s dann über Addis Abeba wieder heim nach Deutschland, wo bereits einen Tag später der Flieger auf die Balearen abhebt.


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Hier geht die Reise zurück nach Malawi